Zeitgeschehen

 

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Ich bin engagiert, nehm mir gerne viel vor
nur oftmals wird daraus ein Eigentor.
Weil A plötzlich viel länger dauert
und B noch auf sich warten lässt,
weil ich wegen C zu spät komm
und D mich dann auch noch stresst

sodass die Euphorie des Morgens
am Abend der Erkenntnis weicht:
Den ganzen Tag war ich beschäftigt
und ich hab fast nichts erreicht.

Dabei geb ich mir echt Mühe!
Im Planen bin ich wirklich gut
Erfahrung hätt ich auch genug
woran liegts? Ich fühle Wut

denn früher waren die Zeit und ich
ein richtig gutes Team
doch seit ´ner Weile haut das mit uns
einfach nicht mehr hin

und während ich so rätsle, bei wem
denn jetzt der Fehler liegt
fallen meine Augen zu,
das Sandmännchen hat mich besiegt
und in einen Traum geschickt …

Düst´re Stimmung, wie bei „Matrix“.
Ein Raum, ein Tisch, ein Telefon.
Ich geh drauf zu und hebe ab
hey, da ist ein Freizeichenton
grad möchte ich wählen, da wird es still
und ´ne Mailbox springt an,
die mir sagen will:

„Hier spricht die Zeit – tick tack
tut mir unendlich leid – tick tack
hast mich grade verpasst – tick tack
sei doch morgen mein Gast – tick tack.“

Ich denk mir „okaaay“ und leg wieder auf
doch der Traum nimmt seinen Lauf …
das Telefon klingelt, ich heb nochmal ab und
die Stimme von eben, die lacht sich fast schlapp:

„Das war ein Scherz – so viel Zeit muss sein,
Humor entspannt mich ungemein!
Doch Smalltalk, der nervt mich,
also sag an, was ich für dich tun kann!“

Du liebe Zeit! Es gibt so viele Fragen
die liegen der halben Menschheit im Magen,
wo fang ich bloß an? Eine Konversation
mit der Zeit? Das ist doch Illusion!
Völlig unvorbereitet auf diese Chance
platzt erstmal Verzweiflung aus mir heraus:

„Zu lang, zu kurz, zu früh, zu spät
ich wüsst´ gern, wie man mit dir geht
ohne Stress und Langeweile,
ohne Druck, Zensur und Eile.

Verrat mir, was ich falsch mach
sag mir, was du von mir willst,
mir reichts, dass du so gnadenlos
mit meinen Nerven spielst
und ich stets den Eindruck hab,
ich werd dir nie gerecht –
ein paar Tipps aus erster Hand
wären zur Zeit nicht schlecht!“

Für sekundenlange Ewigkeit
macht sich Totenstille breit …
doch dann antwortet die Zeit:

„Vielleicht hast du´s vergessen:
Ich hab mich nicht erfunden!
Ihr selbst habt euch vor langem
an die Idee gebunden,
ein Medium zu schaffen
das ihr beherrschen könnt
ein Medium zu schaffen
das euch von allem trennt,
was natürlich funktioniert.
Das Leben selbst ist einfach,
doch ihr mögt es kompliziert.

Ihr möchtet alles strukturieren
messen, drehen und manipulieren,
vor- und zurückspulen,
stoppen, pausieren,
mal ausdehnen, mal komprimieren,
verlängern, verkürzen, verpassen, vergessen
ihr seid von der eig´nen Erfindung besessen
und wollt, dass ich verlässlich bin,
denn selber kriegt ihr das nicht hin.

Und wäre das nicht schon genug
badet ihr im Selbstbetrug!
Ihr glaubt, ich leb in einer Uhr
zähle eure Stunden stur
und wache über das Geschehen
der Zeiger, denn die sollen sich drehen
begleitet durch ein „tick-tack“
von Jacques Lemand bis FlikFlak.

Und als ob das noch nicht genüge
glaubt ihr die Multitasking-Lüge,
spaltet meine Persönlichkeit
so wie´s euch gerade freut
denn am Ende wollt ihr siegen
und nicht der Taktfrequenz erliegen
auf die ihr insgeheim so schwört –
mal ehrlich, ist das nicht gestört?

Ich könnt mich noch so sehr bemühen
eure Wünsche zu erfühlen
wenn die sich minütlich wandeln
worüber soll´n wir jetzt verhandeln
sofern man mal bei Seite schiebt
dass es mich faktisch gar nicht gibt?“

Tick-tack-tick-tack-tick-tack – STOP!

„Wenn du gar nicht existierst, wie kommt´s
dass du mit mir telefonierst?
Oh, mein Fehler, das ist ja ein Traum
hier in diesem Matrix-Raum.

Wenn ich aufwach, jedoch
bleibt mein Zeitproblem,
das sich scheinbar nicht bequem
im Vorbeigehen lösen lässt …
… gut, dann stell ich mich dem Test!
Zeit!!!
Wenn ich bislang am Holzweg war
sag mir einfach klipp und klar
mir und allen Menschen auf Erden:
WIE können wir Freunde werden?“

Tick-tack-tick-tack-tick-tack – GERN.

„Nichts ist einfacher als das.
Sag dem Verstand, er soll runter vom Gas.
Hör auf, mich zu spalten
und zu konservieren.
Zeit lässt sich nicht halten,
du kannst sie nur spüren
und zwar genau im Hier und Jetzt,
wenn du atmest und lächelst und
einfach nicht hetzt,
wenn du aufhörst zu warten,
die Gegenwart schätzt.

Wenn du voll und ganz da bist …
nicht im Gestern oder Morgen,
red nicht ständig von früher,
mach dir weniger Sorgen,
versuch nicht, alles zu erreichen,
fahr so durch´s Leben,
dass deine Weichen
auf etwas zielen, das dir Freude bringt
und Sinn und Frieden – wem das gelingt,
dem gehört die Gunst der Zeit
im Zustand der Zeitlosigkeit.“

Aus meinem Mund, da kommt kein Ton,
verschwunden ist das Telefon,
dafür scheint die Sonne hell.
„Hhhhh …!?! Wie spät ist es?
Ich muss noch schnell …“

Wart, Moment, da war doch was –
ich nehm meinen Verstand vom Gas,
fühl den Atem, fühl mein Leben
als hätt´s mir wer zurückgegeben

im Zustand von Zeitlosigkeit
weil der nach Kultivierung schreit
nur so enden das Hick-Hack
und der Kampf
um jedes „tick-tack“.

Sterben um zu leben

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Schwer wie Blei und müd´,
als hätt ich tausend Stunden
wach gelegen
fühl ich mich – die Kraft reicht kaum,
um einen Muskel zu bewegen.

Leise strömen Atemzüge
unbeteiligt ein und aus
während ich gefangen lieg´
im selbstgebauten Nebelhaus

wo Blicke in die Ferne schweifen
ohne etwas zu erkennen,
denn jeder Funke Klarheit
scheint vor mir davonzurennen.

Bin nüchtern und doch zugedröhnt
ja, vollgepumpt mit Illusionen,
deren Sog mich kentern ließ –
dabei hätt ich geschworen
es würde sich lohnen

noch festzuhalten, dranzubleiben
mich noch weiter aufzureiben
standhaft kämpfend für ein Ziel
dass ich so doch gar nicht will
und

genau diese Momente sind´s
aus denen Fragen sich erheben,
die sich schon and´re Köpfe stellten:
„Muss ich denn sterben, um zu leben?“

Dieses Flehen nach der Wende
im Schicksal jedes Sisyphus:

„Ach, möge diese Last verschwinden
bevor ich dran krepieren muss,
hätt´ die Tortur doch mal ein Ende,
wär bloß mit den Strapazen Schluss!“

Dieses Flehen bleibt ungehört
wie ein schallgedämpfter Schuss.

So lieg ich da, ich lieg und warte
auf die Heilung meiner Wunden,
jonglier´ gedanklich mit Optionen,
mein Verstand dreht Ehrenrunden

um mich weiter zu versorgen
mit Ideen, die ich schon kenn,
die dann dafür sorgen,
dass ich schon morgen
voll … in die nächste Sackgasse renn´.

Was also tun, wenn aus alten Ideen
keine Lösungen mehr entstehen?
Was also tun, und warum und für wen,
wenn wir uns doch nur im Kreise drehen

und das Flehen nach der Wende
im Schicksalsmodell Sisyphus
am Ende ungehört verhallt
wie ein schallgedämpfter Schuss?

Mir bleibt nur eine Möglichkeit
die effektiv und unmelancholisch
basierend auf dem Wunsch zu leben (!)
bedingt, dass ich tatsächlich symbolisch
hier und heute sterbe –
und zwar aus freien Stücken.

Dass genannte Möglichkeit
nach etwas mehr Erklärung schreit,
seh ich an euren Blicken … *pause*

Sterben ist … für viele das Schlimmste,
was passieren kann
und doch fängt so – genau genommen –
bloß ein neuer Zyklus an:

Kein Baum macht je ein Drama draus
fallen ihm die Blätter aus
der Krone
er steht dann ´ne Weile ohne
da
nur um schon im nächsten Jahr
neue Triebe zu empfangen
und wieder in seine Kraft zu gelangen.

Sterben an sich ist also natürlich.
Wie kommt´s dann,
dass wir´s so verachten,
dass wir dem Tode übergebührlich
vehement nach dem Leben trachten?

Wer fleht denn hier,
die Last soll verschwinden?
Wer glaubt denn, dass er krepieren muss,
dass die Tortur kein Ende nimmt
wer glaubt an Strapazen bis zum Schluss?

Es ist … Klein Ego, das sich klammert
an das Elend, weil´s das kennt.
Es ist Ego, das hier jammert
und schreit und flucht und bitter flennt,

sobald es sie bedroht sieht
die formgebende Existenz,
die der Tod ihm nehmen könnt´
in allerletzter Konsequenz.

Ego nährt sich vom Drama,
es braucht die Probleme,
schiebt die Verantwortung gern auf Systeme,
Naturphänomene und auf all jene,

die mal dafür zu sorgen hätten,
dass es sich frei entfalten kann,
die kommen sollen um es zu retten
aus beklemmenden Ohnmachtsgefühlen,

die jenen trotziger Kinder gleichen,
welche drauf hoffen,
jemand würd sich erweichen
und ihrem Schmerz ein Zuhause geben,
dann bräuchten sie noch nicht zu sterben,
dann könnten sie irgendwie weiterleben.

Doch der Mensch bleibt versklavt
in diesem Spiel,
wo das Ego stets
Liebe und Recht haben will
und das auch unbeirrbar fordert –
es sei denn, es wird herab beordert

weil ich nun diesen Thron bewohn
als freie Instanz, frei von der Arroganz
mit dem Tod verhandeln zu wollen,
anstatt dem Leben Respekt zu zollen.

Und ja, allein dieser Entschluss,
dass sich am Thron was ändern muss
löst es auf, mein Nebelhaus
und macht mit den Strapazen Schluss.

Die Möglichkeit, die mich befreit
von tausend Stunden Müdigkeit,
die mich entlässt aus Illusion
und mir Klarheit schenkt als Lohn

heißt: mir die Irrtümer vergeben –
die müssen sterben, nur so kann ich leben
und etwas tun, wenn aus alten Ideen
keine Lösungen mehr entstehen.

Ich muss mich nicht für irgendwen
permanent im Kreise drehen,
ich muss nicht sterben um zu leben,
ich kann die Rollen neu vergeben:

Die Seele als Regentin im Schloss
und mein Ego als Diener –
nicht mehr als Boss.

Denn so erhält auch Sisyphus
statt schallgedämpftem Gnadenschuss
das, was er sich lang schon wünscht:

Ein Danke und ´nen Abschiedskuss.

 

Poetry2go – Mini-Poesie für die Seele

Ich hab dieses kleine Notizbuch, das ich seit zwei Jahren mit mir herumtrage. Wenn mir unterwegs Text-Ideen kommen, schreib ich sie da rein. Um „später“, „in Ruhe“, „irgendwann mal“ einen „richtigen“ Text draus zu machen.

Problem: Aus den meisten dieser 4- bis 8-Zeiler wurde irgendwie nie ein Bühnentext. Sie blieben einfach versteckt in diesem Schmetterlings-Notizbuch.
Doch damit ist jetzt Schluss!

Ladies and Gentlemen, I´m proudly presenting: * Poetry2go *
Das sind selbst verfasste und (!) selbst illustrierte Mini-Gedichte.
Von mir. Für euch.

Wo ihr die kleinen Kunsthappen finden könnt?
Gleich hier auf dieser Seite (einfach runterscrollen) und auch auf Facebook, Instagram und Pinterest.

Nehmt sie mit in euren Tag.
Lasst euch davon inspirieren.
Und NATÜRLICH dürft ihr die Bilder teilen, weiterleiten, kommentieren, aufs Handy laden, ausdrucken, sie euch tätowieren lassen (davon will ich dann aber ein Foto sehen, hihi).

Ich wünsch euch viel Freude damit!
Alles Liebe,
Sabine 🙂

 


Die Sprache liegt im Krankenhaus

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Ich ging neulich ins Krankenhaus
um alte Freunde zu besuchen,
und saß da mit Respekt und Bildung
gemütlich plaudernd
bei einem Stück Kuchen

als ich ein Gespräch vernahm
vor dem Zimmer, draußen am Gang
wo eine der Schwestern
zur anderen raunte:
„Wie geht’s der Patientin im Raum nebenan?“

„Schaut nicht gut aus, die Alte,
voll apathisch und verwirrt,
schlechte Werte, will nix essen …
weiß nicht, ob die wieder wird?“

Fragend blick ich in die Runde,
und Frau Bildung klärt mich auf:
„Sie reden grad über Frau Sprache –
die Gute war schon besser drauf.“

Ich verabschiede mich höflich
und schleiche in das Nachbarzimmer
hatte hier schon viel gesehen, doch
dieser Anblick war viel schlimmer
als ich es befürchtet hatte:

Da lag eine blasse Frau
in spitalsgemäßer Robe
starrte an die Decke
und zitierte Mira Lobe:

„Ich bin, ich bin, ich weiß nicht wer,
dreh mich hin und dreh mich her
dreh mich her und dreh mich hin
möchte wissen, wer ich bin.“

Die Sprache lag, so abgemagert,
dass ich sie kaum erkennen konnte
in diesem kargen Raum gelagert
sie, die mal so vornehm wohnte …

Die Haare, die einst seidig glänzten
stark zerzaust und ungepflegt
die schwachen Beine waren aufgrund
der Kreislaufschwäche hochgelegt.

Sie hatte ein Geschwür im Magen
schon 2x wollt´ ihr Herz versagen,
Muskelschwund, Epilepsie
und nun, wie´s schien, auch Amnesie!

Kaum angerührtes Essen
ein noch volles Wasserglas
Brille, Stift, ein Kreuzworträtsel,
ob sie zumindest etwas las?

Auf ihrem Nachttisch lag der Chronikteil
der „Heute“-Zeitung aufgeschlagen
DAS gibt man ihr als Medizin?
Sowas verdirbt ja MIR den Magen!

Ich lief nach Hause und riss blindlings
alle Bücher vom Regal,
packte meinen Rucksack voll,
rannte wieder ins Spital,

setzte mich ans Bett der Sprache,
rückte nahe an ihr Ohr
und die ganze Nacht hindurch
las ich ihr Geschichten vor
von Jane Austen bis Karl May –
fast alle hatte ich dabei:

Shakespeare, Goethe, Schiller, Kafka,
Hoffmann, Edgar Allan Poe,
Hesse, Rilke, Brecht, Fontane,
Astrid Lindgren sowieso,

Dickens, Tolkien, Stephen King,
Hemingway, Gebrüder Grimm,
Oscar Wilde und Erich Kästner,
da staunte selbst die Krankenschwester!

Dürrenmatt und Salinger,
Mark Twain und Thomas Mann,
und wisst ihr was? Die Sprache,
sie fing wieder zu strahlen an.

Die blassen Wangen wurden rosa
die Augen blitzten frech-charmant
gestärkt von Lyrik und von Prosa
saß sie da, fast elegant.

Ich fragte: „Wie ist das passiert?
Was hat dich so geschwächt?“
„Naja“, sprach sie, „ich kam
mit den Sanktionen nicht zurecht:

Zuerst die SMS-Diät
mit 160 Zeichen –
ich war dagegen, doch ihr meintet:
Nein, das müsse reichen.

Also weg mit Adjektiven,
Konjunktiven, Genitiven,
weg mit Interpunktion,
denn wer braucht sowas schon?

Großbuchstaben sind nicht trendy
dauert viel zu lang am Handy
und all meine Gefühle
die ich so gern behalten hätte
habt ihr einfach umgewandelt
zur Emoticon-Palette.

Aus jedem langen Wort
habt ihr ´ne Abkürzung gebaut
was blieb mir noch zu sagen?
Mein Werk, es war versaut!

Mitanzusehen, dass ihr mich
nicht mehr zelebriert
sondern in jedem Alltagskontext
aufs Banalste reduziert

und alles, wofür ich stand, vergesst,
mich orthographisch denunziert
für´s Lesen seid ihr zu gestresst,
ich fühlte mich wie ausrangiert.

Bald wollt ich nichts mehr
zu mir nehmen,
traute mich kaum noch hinaus.
Irgendwann kippte ich um
und kam ins Krankenhaus.

Wie lange ich hier bleiben muss,
kann derzeit niemand sagen.
Doch dank Erlebnissen wie heute
will ich nochmal das Hoffen wagen.“

Die Sprache seufzte und
schlief ein, weil sie müde war.
Ich wischte meine Tränen ab
und mir wurde klar:

Wenn wir die Sprache
nicht mehr ehren
tja, dann wird sie sterben.
Es liegt an uns, sie gut zu nähren
denn wir sind ihre Erben.

Zensiert euch nicht für Twitter,
weil 140 Zeichen
für bewegende Geschichten
nie und nimmer reichen.

Erst wenn wir die Wortvielfalt
wieder zur Kunst erheben,
kann neben Bildung und Respekt
auch die Sprache überleben.

Signale

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TEIL 1:
Was
hab ich dir getan?
Warum machst du´s mir so schwer?
Du führst dich auf, mal ehrlich,
du tust, als ob ich dir gehör!
Glaubst du, ich hätt kein Leben?
Doch das hab ich, und ich mag es!

Wenn du damit nicht klar kommst
sei bitte konstruktiv und sag es
anstatt subtile Signale zu senden
dich beleidigt abzuwenden
und uns die Stimmung zu versauen
ich muss den Scheiß ja immer verdauen!

Manchmal mags dir zwar gelingen
mir deinen Willen aufzuzwingen
aber glaubst du wirklich, das tut uns gut?
In Momenten wie diesen
krieg ich so eine Wut
dass ich …

Schau mal, was du aus mir machst!
Wieviel Zorn und Aggression
du schon wieder in mir entfachst
manchmal gehst du mir
so auf die Nerven,
da könnt ich Dinge nach dir werfen!

Ständig willst du im Mittelpunkt stehen
alles sollte sich nur um dich drehen
weißt du was?
Ich kann nicht mehr!
Nein, du, sorry, es tut mir sehr
leid –
aber ich hab keine Zeit
für deine Spiele
ich bin erwachsen, ich hab Ziele
also bitte geh
das hier tut doch nur weh …

Seit Jahren diese Streitereien
die uns immer so entzweien
warum lässt du mich nicht in Ruh?
Wann bitte kapierst du,
dass das, was ich tu
für mich wichtig ist?

Verstehst du das?
Mir macht mein Leben wirklich Spaß
also hör doch auf, mir einzureden
ich sollt mal wieder kürzer treten
sollte weniger wollen
und noch weniger sollen
wenn ich nun einmal so bin!?
Wir streben dauernd auseinander
hat diese „Beziehung“ überhaupt Sinn?

Ich habs so satt ständig zu spüren
wie du an mir ziehst und zerrst
und wie du dich vehement
gegen so viele Dinge sperrst
Du raubst mir meine Energie
und in Wahrheit weiß ich nie
wie ich´s am besten anstellen soll
dass du sagst: „Hey, das taugt ma voll!“

TEIL 2:
Was hab ich dir getan?
Warum machst du´s mir so schwer?
Du führst dich auf, mal ehrlich, du tust,
als ob ich nicht zu dir gehör!
Ja, ich wünsch mir ein anderes Leben
doch ich halt mich zurück, weil ich weiß ja, du magst es,

nur wenn ich mit deinem Tempo nicht klar komm
dann werd ich halt emotional und sag es
indem ich subtile Signale sende
und mich enttäuscht nach innen wende.

Du meinst,
ich würd die Stimmung versauen?
Ich wünschte,
du würdest mir mehr vertrauen!

Meistens mag es dir gelingen
mir deinen Willen aufzuzwingen
dann erklärst du mir stolz:
„Genau das ist gut.“
In Momenten wie diesen
krieg ich so eine Wut
dass ich …

Schau mal, was du mit mir machst!
Wieviel Ohnmacht und Trauer
du in mir entfachst
manchmal gehst du mir so auf die Nerven
da könnt ich Dinge nach dir werfen!

Du willst doch ständig im Mittelpunkt stehen
du willst entscheiden, was wir tun, wohin wir gehen
Und zwar ganz ohne Pause.
Oft kann ich nicht mehr!
Ich machs nicht aus Bosheit,
es tut mir ja sehr …………… leid
aber ich brauch nun mal Zeit

für meine Spiele,
ich bin nicht erwachsen, ich hab keine Ziele
und wenn du sagst „Geh!“
tut das wahnsinnig weh.

Seit Jahren diese Streitereien
die uns immer so entzweien
aber ich lass dich nicht in Ruh
wann bitte kapierst du,
dass das, was ich tu
auch für dich wichtig ist?

Verstehst du das?
Du gibst pausenlos Gas
ich muss ja versuchen, dir einzureden
du solltest ab und zu kürzer treten
solltest weniger wollen
und noch weniger sollen
weil ich genauso wichtig bin!

Wenn du mich nicht hättest,
das wäre schlimm – und
dass ich dich bremse, macht absolut Sinn
denn

Ich habs so satt ständig zu spüren
wie du an mir ziehst und zerrst
und wie du dich vehement
gegen so viele Dinge sperrst
Du raubst mir meine Energie
und in Wahrheit weiß ich nie
wie ich´s am besten anstellen soll
dass du sagst: „Hey, ich find dich toll!“

MORAL:
Jede Geschichte hat zwei Seiten und
ich hoffe, dass das rüberkam
wenn wir uns wehren, das zu erkennen
legt das uns´re Systeme lahm.

Egal ob im Außen, in der Weltpolitik,
im Job, in Beziehung, im inneren Krieg
Das Ego ist oft taub und blind
erträgt es kaum, wenn´s nicht gewinnt.

Doch wenn wir tatsächlich erwachsen sind
verstehen wir die Botschaft
vom inneren Kind.
Bloßes Rechthaben-Wollen
bringt uns nicht weiter –

das was nervt, zu hinterfragen,
ich glaub das wär gescheiter, nein:
Das was nervt, zu hinterfragen,
ich weiß das ist gescheiter.

Being an island

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„Nobody is an island“,
that is what people say.
Well – I find bliss in silence
see, I can spend the day
enjoying time alone with me.
It´s not always the easy way,
but it sets my spirit free.

Sometimes others want to help
but don´t see what you need.
They try to fix your wounds
but don´t ask why you bleed.

I´d always rather be alone
than in a persons´ company
who´s not nourishing my soul
but sucking out the energy
of all these dreams and visions
that make my heart jump vividly.

I need to make my own decisions,
the inner voice is desperately
asking me to prove it right.
When other´s try to hold me back
I can either fight or flight,
but I must not lose my track!

Sometimes your friends and family
they just won´t understand
why you are acting differently
and not how it was planned.

Please don´t feel wrong
when other´s blame you
for not fitting in,
most of their lives are pretty lame
maybe they wish they´d been
as hungry for their goal –
I guess they laugh cause they´re scared
they feel there´s courage in your soul
and you take risks they never dared.

Sometimes it´s good to be an island
and cut the others out
in order to regain your strength
and free yourself from doubt.
Sometimes you need to take your focus
from what others do
and realise there is much more
around … and inside, too – like:

When did you last close your eyes
and just feel your breath?
Inhale, exhale and remind
yourself: You´re far from death!
When did you last take a walk
barefoot in summer rain?
What did you laugh about so much
you thought you´d go insane?

Notice how the little things
can stop your feeling blue –
don´t miss these special moments
they were designed for you.

„Nobody is an island“,
that is what people say,
but spending time alone
can also save your day.
You don´t have to be an island
but make a clever choice:
Look for those who raise you up
and trust your inner voice.

Love

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When I was young I thought of love
as something to be earned,
then I grew up believing it´s
a “lesson to be learned“.

I tried to find a definition
that made sense for me,
´cause I felt it was much more
than partnership or jealousy.

For many, love´s a mystery
to be unravelled in time.
Some like to call it destiny
others claim it´s chemistry
maybe it´s just a rhyme?

Love is a word – and words are used
to get a message through,
but I suggest to “show, not tell“
what counts is what you do!

Love is always meant to be
sometimes you´ll have to fight
or otherwise all the „what if..?“´s
might haunt you day and night.

Many crave it, others fear it
some will steal its name
to justify their actions
or have someone to blame.

Love is always meant to be
yet often cannot live
when we just look for harmony
and take instead of give.

Love´s been described and analysed
abused throughout the years
to disguise bad situations
or explain our tears.

Love is precious, love is kind
love is fragile, love is blind
it´s often found within a song
yet love´s a word we use so wrong -ly
and I recommend strongly
to stop labelling it!

See: Love´s not doing anything,
it´s us who want to feel.
Love is neutral like a car
it´s us who steer the wheel.

When the law of attraction
leads into distraction
love is not to blame,
and dissatisfaction
is your call-to-action
to finally change the game.

Love is just … love!
So get going, find out
what you want it to be –
for yourself and all the rest of us:
Demystify the mystery …

 

Liebes Christkind

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Alle Jahre wieder…
sucht die Weihnachtszeit uns heim
alle Jahre wieder
sprechen Kinder ihren Reim

für Nikolaus und Tannenbaum,
Adventkranz und Geschenketraum,
für Rengetier und Weihnachtsmann
für Heiligabend und irgendwann
dreht dann auch wer das Radio auf
und es dröhnt Last Christmas raus

Alle Jahre wieder
versuch ich mich zu überwinden
alle Jahre wieder versuch ich
das alles schön zu finden doch..
ich BIN kein Freund der Weihnachtszeit
für mich ist Weihnachten, wenns schneit
und das tut´s seit ich Kleinkind war
nicht mehr dann, wenn sich´s ghört
jaaaaa okay – ich gesteh..
der Weihnachtsfrust
beginnt bei mir schon im August

wenn ich an der Kassa steh
und Lebkuchenberge seh
und kaum ist Halloween vorbei
bei Temperaturen wie Anfang Mai
wird die Ernährung umgestellt
auf Punsch und Kekse, und mit Geld
das wir meistens gar nicht haben

beginnt dann auf der ganzen Welt
das sinnentleerte Weihnachts-Shoppen
das kollektive Untergraben
des Rufes nach Besinnlichkeit
lässt sich in der Stadt nur stoppen
wenn´s wirklich einmal ordentlich schneit

Doch davon sind wir weit entfernt
denn laut Temperaturprognose
brauchen wir auch heuer wieder
keine lange Unterhose
auch Haube und Handschuh
kömma uns SCHENKEN
– welch treffendes Wortspiel
das gibt mir zu denken

Als „Grinch“ mich mancheiner bezeichnet
doch dem muss ich widersprechen
kein Fest der Welt will ICH ruinieren
will bloß die Illusion aufbrechen
von der rundum idyllischen, fröhlichen Zeit
weil das Klischee zum Himmel schreit
weil ich den Zirkus nicht versteh
das, was ICH mir wünsch ist: Schnee
und genau den krieg ich nicht 😦

Nur, dass mich keiner falsch versteht
auf Kälte könnt ich schon verzichten
doch der Gefrierpunkt ist recht nützlich
wenn´s drum geht, die Welt zu belichten
mit glitzernd tanzenden Kristallen
die lautlos auf die Erde fallen
alles in kühle Watte hüllen
und mein Herz mit Freude füllen
denn nur die weiß bedeckte G´stettn
kann mir den Weihnachtsfrieden retten…

Ich merk ich schweif vom Thema ab
es sollt nicht bloß ums Wetter gehen
mein Blues ist viel facettenreicher
wer jetzt gut aufpasst, wird’s verstehen
denn während in den letzten Tagen
die Massen in Geschäfte trieben
und sich durch Einkaufsstraßen schoben
bin ich lieber zuhaus geblieben
hab ein paar Kerzen angezündet
und einen kleinen Brief geschrieben:

***********************************

Liebes Christkind!

Bevor du was sagst – ich weiß, ich weiß,
für die Klimaerwärmung kannst du einen Scheiß
und ja, ich hab schon eingesehen
das mit dem Schnee wird auch heuer nicht gehen
doch ob du´s glaubst oder nicht
diesmal ist das okay
weil ich heuer nicht
trotzig wie sonst vor dir steh
und dir damit auf die Nerven geh
sondern weil ich heuer erstmals versteh
wie viele (!!) den Weihnachtsfrieden nicht kennen weil sie…
zurzeit um ihr Leben rennen

und die, die schon entkommen konnten
und wochenlang nirgendwo wohnten
sondern marschierten soweit ihre Füße sie trugen
hinter sich ein Leben total aus den Fugen
geraten ohne dass sie das jemals so wollten
getrieben vom Wunsch, ihre Kinder die sollten
es irgendwo anders besser haben
doch auch hier offenbart sich der Graben

weil wir „Let it snow“ und „Last Christmas“ hören
während Bomben all das, was sie liebten, zerstören
weil sie sich voll Angst aneinander krallen
wenn wir zu Silvester mit Korken knallen

weil Eltern ihren weinenden Kindern
irgendwie erklären müssen
dass Menschen in der 1. Welt
aus Spaß mit den Raketen schießen und
Explosionspanik nicht kennen
denn sie mussten noch nie um ihr Leben rennen.

Das alles ist mir klar geworden
das, und dass bei all den Morden
bei diversen Attentaten
Zivilisten statt Soldaten
für ihr Land gefallen sind
und ja, das schockiert uns für einige Tage
doch wir vergessen, werden blind
für all die tragischen Verluste
wenn wir nicht selbst betroffen sind

geben Millionen aus für Dinge
die wir in Wahrheit gar nicht brauchen
raunzen über die Wirtschaftskrise
beim Obst-ins-Schokofondue-Eintauchen

und bedauern, dass uns die Hosen
in ein paar Tagen nicht mehr passen
weil wir´s beim besten Willen nicht schaffen
das Keksefuttern sein zu lassen!!

Liebes Christkind
ich will heuer keine Geschenke
ich hab was ich brauch
bin zufrieden und denke:
Diesmal will ich einfach nur…dankbar sein.

Und wenn am Heiligen Abend,
das schwör ich ganz fest
vor oder während oder nach dem Fest
vor meiner Tür zwei Menschen stehen
die müde sind vom langen Gehen
auf der Suche nach einem Ort zum Schlafen

sag ich nicht: „Dort bei den Schafen
könnt ihr bleiben, dort drüben im Stall!“
Denn das war vor 2000 Jahren der Fall
und ich würd mich extrem genieren
ließ ich sie noch einen Schritt mehr marschieren

Wenn ich mich heute in mein Bett leg
im geschützten, warmen Raum
wissend, dass ich sicher bin
und gleich in einem schönen Traum

dann hoffe ich für alle,
denen dieser Luxus fehlt
dass DU, liebes Christkind, Hoffnung bringst
denn der Glaube an Frieden ist das, was zählt
nur DARUM sollt es zu Weihnachten gehen
Hey Christkind, wart – ich wünsch mir doch was:
Lass das die Menschheit endlich verstehen…!

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Markt und Straßen stehn verlassen
still erleuchtet jedes Haus
der Weihnachtsglanz wird bald verblassen
auch meine Geschichte ist gleich aus

doch sollte irgendwer von euch
doch eine Schneeflocke entdecken
bitte einfach an mich denken und sie
in meine Richtung lenken
denn genau so leicht ist es,
Frieden zu schenken..

Gänseblümchen (Dialekt-Text)


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„Oma, loss des stehn
und setz di her do kurz zu mir“
I nimm mein Laptop, klapp eam auf,
klick zwamoi und präsentier´
die Website auf der meine Slamtexte stehn
jo, de san im Internet und
jo, des kaun a jeder sehn

I schau da zua wiast die Zeuln verschlingst
voi konzentriert und superschnö
du nickst, du lachst, dann schaust mi au
und sogst: „Des is super, waast des eh?!
Do draußen gibt’s so vü Potschochta
owa i hob a blitzgscheide Enkeltochta!“

Du bist so stoiz, des kaun I sehn
und sogst du wiast boid amoi gehn
zu so am Slam, weust scho neigrig bist
I werd di erinnern, wenns wieda soweit is

„Oma, loss des stehn
kumm I hob net so long Zeit
zomrama kannst a späda
I bin glei wieder weit

weit weg, in meina Wöd
jo na, geht ma guad
hob vü z´tuan, z´wenig Göd
jo passt scho, manchmoi is hoid hoat
owa waast eh, i pock des immer
weu waun ma an wos glaubt
dann wird’s besser und net schlimma“

Du schaust mi au mit traurige Augen
ois wissast nimmer wos I man
deine Tog und Nächte saugen
di aus, des siech i da an
und waun i frog wia´s da geht
sogst ma:

„Ois is oasch…
waast, friara woa´s besser
manchmoi hoid i´s echt net aus
seit er weg is, is so stü
dass i am liabsten schreien wü

mog nimma rean und nimma denken
daun geh i ausse in mein Gartn
muas mi irgendwie oblenken
mei Leb´n hot sein Sinn verluan…

Die Nochbarn nua deppat
de Hackla san z´laut
die Autos foan z´schnö
de Heisa schiach baut

die Leit san foisch
und fett und bequem
des Essen is teia und verseicht
olle korrupt im Gesellschaftssysstem
und Schreibm und Rechna
foit aa kaan mehr leicht…“

Du steigerst di schon wieda eine
in des Elend dieser Wöd
und regst di über ollas auf
was die Zeitung so dazöht

I probier neutral zu bleibn
di aufzumuntern irgendwie
doch waun i merk es g´lingt ma net
dann sog i tschüss und bin dahi

I waas i soitat efta do sein
soit zuahearn wonnst vom Kriag dazöhst
und di hoidn wonnst waanst
waunst vom Opa redst und di moi wieda zu vü quööst

zu Allerheilign woast bes
weu kana mit dir zum Grob gongan is
I waas du hättst mi bei dir hom wolln
und I hätt dann net bled mit dir streitn solln
sondern glei des sogn worum´s letztlich ging:
„Nächstes Joa, Oma, do geh i hin..“

Und des Versprechn hob i ghoidn
des ollas woa…vor knapp an Joa
heier bin i do am Grob
waun a net so wias ausgmacht woa

I homma docht i leg mein Oam um di
wemma do vorm Opa stehn
an dem Tog an dem die Leit hoit
Verstorbene besuchen gehn

Gedankenverlorn dreh i
a Gänseblümchen zwischen di Finga
des hob i gsegn am Weg doher
und homma docht, des wü i bringa

Auf dem Grobstaa steht dei Name
drunter a Datum des ma sogt
a waun i´s no immer net glauben mog
dass i seit März a ka Oma mehr hob

Scheiße….Oma, i vamiss di
immer wieder, afoch so
mecht da so gern ois dazöhn
owa du bist nimma do

Und während i do steh
und wortlos Dialoge fiar
gspia i in mia ganz genau
mei Oma is net wirklich hier

weu auf der faulen Haut rumliegen
das woa dir immer scho a Graus
I schätz du grobst im Himmel um
reißt gekonnt des Unkraut aus
schaust, dass de Samen guat überwintern
und mochst de ondan Leit do obn
jedn Tog Feia unterm Hintern

Muas immer wana und lochn
waun i an di denk
weu dei Enkelkind zu sein
des woa a wirklich guades G´schenk

Woast a richtig wüde Henn
bist damois in de Sechzger
ois gschiedane Frau Motorrad gfoan
host zwa Kinder groß zogn
die net unterkriang lossn
und woast scho mei Heldin
kaum woar i geborn

Du host imma an mi glaubt
waun ondre mi belächelt hom
du woast imma stoiz auf mi
host mi aufs Podest gehobn
und waun i verzweifelt bei dir gsessen bin
host gsogt: „Owa geh – mia zwa kriang des hin!“

Bei deiner Grobred hot di Mama gmaant
du woast so wia a Gänseblümchen
kla owa stoak
unbezwingboa und wüd
a ewig treuer Frühlingsbote
der bis in November eine blühd

Waun i seither a Gänseblümchen seh
bleib i kurz steh
und dann werd i ganz stü
weu i afoch ned weidagehn wü
ohne fest an di zu denken
und dir egal wo´st du grod bist
a Lächeln und ganz vü Liebe zu schenken

Steh immer no do vua eicham Grob
leg´s Gänseblümchen zärtlich hin
küss den koidn, weißn Marmor
zupf die Pflanzn zrecht
weu I so wie du bin

„Pfiati God!“, hätt da Opa gsogt
I hoff eam geht’s guad, und dir jetzt aa
I wünsch ma so sehr dassd jetzt glicklich bist
und nie nie mehr wieder ganz alaa.

Wofür es sich zu leben lohnt

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Er hat ein Boot, einen Jet-Ski,
ein riesiges Haus,
sie hat ein Pferd, einen Hund,
eine Wüstenspringmaus,
du hast drei Autos, zwei Motorräder
und eine Designercouch – natürlich aus Leder
wir haben Notebooks, iPads, Smartphones
und sämtliche Staffeln von Game of Thrones

sie wünscht sich Schmuck mit Diamanten
du hättest gern einen echten Elefanten
einfach nur so, denn es wär doch ganz cool
und er träumt schon lange
vom Garten mit Pool

wir strengen uns an
und kaufen uns Sachen
in der Hoffnung,
dass sie uns glücklicher machen
Wellness, Luxus, 200 Paar Schuhe
die Konsumgesellschaft kennt keine Ruhe
doch..

Wofür es sich zu leben lohnt
kann dir da draußen keiner sagen
drum hat´s auch eher wenig Sinn
den Karotten nachzujagen
die anderen Menschen gut gefallen
weil wir, wenn wir´s dennoch tun
irgendwann auf Mauern prallen
und fallen …
in eine Leere, in ein Vakuum
von unendlicher Schwere
dem wir trotz vieler Strategien
meist doch nur auf Zeit entfliehen

Der Bachelor in Betriebswirtschaft
das Masterdiplom in Philosophie
ein Doktorat in Naturwissenschaft
oder auch – gar keine Theorie
sondern
Hackeln am Bau
mal nüchtern, mal blau
Taxi fahren, Post austragen
Drinks servieren, Verbrecher jagen

als Lehrer Kinder unterrichten
als Rechtsanwalt Streitfälle schlichten
für den Staat Beweise vernichten
als Reporter im Fernsehen berichten
von einer Welt
in der uns vieles nicht gefällt
und doch tangiert´s uns nicht genug
dass wir was ändern an dem Spuk

Wofür es sich zu leben lohnt
das kann dir niemand anderer sagen
drum hat´s auch eher wenig Sinn
die Gesellschaft anzuklagen
wenn uns all die Möglichkeiten
oft mehr Stress als Spaß bereiten
und wir in reizüberfluteten Zeiten
eher hetzen als in Würde zu schreiten
wenn wir verleugnen und verdrängen
dass wir uns in Schuhe zwängen
die wir niemals tragen wollten
bevor Konventionen uns überrollten

Wir können Bilder malen
oder Bücher schreiben,
viel reisen oder zuhause bleiben,
auf Bühnen stehen, fotografieren,
Geschichten erfinden, Songs komponieren,

Comics lesen, Sprachen lernen,
Wolken zählen, Obst entkernen,
Radfahren, Laufen, Surfen, Schwimmen
im Fitnesscenter Muskeln trimmen

die Nachbarn jeden Tag verfluchen,
wandern gehen, Museen besuchen
Briefmarken und Pilze sammeln
oder nur am Sofa gammeln

Wofür es sich zu leben lohnt
das kann dir niemand anderer sagen
drum hat´s auch eher wenig Sinn
keine Verantwortung zu tragen
für das, wonach dein Herz sich sehnt
und was deine Lippen zum Lächeln dehnt
denn wer kann dich tatsächlich zwingen
dein Leben „erwartungsgemäß“ zu verbringen?

Reichtum, Macht und Heldentum
Selbstverwirklichung und Ruhm
oder doch Moral und Wahrheit
Liebe, Ehrlichkeit und Klarheit

Freiheit, Fantasie und Fairness
Kreativität und Coolness
Humor, Respekt, Zusammenhalt
Rebellion frei von blinder Gewalt

Freundschaft, Offenheit, Vertrauen
auf welche Werte willst du schauen?

Was kann dir den Tag versauen,
wo bist du total dagegen und
was kann dich rasch wieder aufbauen
und schützt dich auch im schlimmsten Regen?

Wofür es sich zu leben lohnt
das kannst nur du für dich entscheiden
ich glaub, wir sind nicht auf der Welt
um standhaft vor uns hinzuleiden

wenn du merkst, es wird zu viel
dann erlaub dir, aufzuwachen
denn das Leben ist ein Spiel
und es darf dir Freude machen

Stell dir Fragen, die dich dazu bringen
über all deine Schatten zu springen
bis in dir die Gewissheit wohnt:
Das ist es, wofür mein Leben sich lohnt.

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